Swatch – Die Uhr als Regenbogen fürs Handgelenk

Wenn es in den 90ern ein Accessoire gab, das fast jedes Kind oder jeder Teenager irgendwann trug, dann war es eine bunte Swatch-Uhr. Sie war nicht nur Zeitmesser, sondern auch Mode-Statement, Sammelobjekt und Pausenhof-Prestige in einem.

Die Designs waren so vielseitig wie die 90er selbst: knallige Neonfarben, transparente Armbänder, wilde Muster, Comic-Drucke oder sogar Modelle, die im Dunkeln leuchteten. Wer Swatch trug, zeigte damit: Ich habe Stil – und zwar meinen eigenen.

Besonders cool: Viele wechselten ihre Uhren regelmäßig wie andere ihre Sneakers. Manche sammelten gleich ganze Reihen und stapelten sie am Arm – je bunter, desto besser. Das passte perfekt zum 90er-Look aus Buffalo-Schuhen, Tattoo-Ketten und Windbreakern.

Swatch war auch clever vermarktet: limitierte Editionen, Kooperationen mit Künstlern, Sondermodelle. Plötzlich war die Uhr nicht nur praktisch, sondern Sammelkultur. Manche hoben die Originalschachteln auf, andere tauschten Uhren wie Panini-Sticker.

Dazu kam der Preis: erschwinglich, aber nicht billig – also genau im richtigen Sweet Spot für Teenager, die sich mit ein bisschen Taschengeld oder Geburtstagswünschen ein Stück „Coolness“ ans Handgelenk holten.

Heute wirken die bunten Plastikuhren fast wie Kunstobjekte aus einer anderen Zeit. Aber damals waren sie ein Stück Alltagskultur, das man stolz zeigte – ob beim Blick auf die Uhr in Mathe oder beim Abzählen der Sekunden bis zum ersten Kuss auf der Schulpause.

Kurz gesagt: Swatch war die Zeitmaschine der 90er. Sie zeigte zwar die Uhrzeit, aber eigentlich viel mehr – nämlich, dass man mitten im bunten, schrillen, unbeschwerten Jahrzehnt angekommen war.