Die 90er waren bunt, laut – und hatten einen ganz speziellen Soundtrack: Sommerhits, die einen überall verfolgten. Ob Freibad, Dorffest oder Bravo-Party-CD – manche Lieder waren so penetrant, dass man sie gleichzeitig liebte und hasste.
Allen voran: „Macarena“ (1996) von Los del Río. Ein Song, drei Tanzbewegungen – und fertig war der Welthit. Wochenlang hüpften Schulklassen, Büroangestellte und ganze Hochzeiten im gleichen Takt. Anfangs lustig, am Ende Folter.
Ähnlich hartnäckig: „Ritmo de la Noche“ (1990) – einer der ersten Latino-Dance-Ohrwürmer, der jedes Dorffest in eine pseudo-exotische Fiesta verwandelte.
Dann kam „Mambo No. 5“ (1999) von Lou Bega: charmant, aber nach der hundertsten Wiederholung von „a little bit of Monica in my life“ wollte man Monica und ihre Freundinnen eher in Urlaub schicken.
„Barbie Girl“ (1997) von Aqua brachte quietschige Plastik-Pop-Perfektion: schrill, albern, pink. Ein Song wie Kaugummi – klebrig und schwer wieder loszuwerden.
Und nicht zu vergessen: „Scatman“ (1995) von Scatman John. Sympathisch zwar, aber das ständige „ski-ba-bop-ba-dop-bop“ hallte einem tagelang durch den Kopf.
Diese Sommerhits waren mehr als Musik – sie waren Soundtrack und Nervensäge zugleich. Man konnte ihnen nicht entkommen, aber vielleicht war genau das ihr Geheimnis: Sie machten die 90er so unvergesslich wie ein Sonnenbrand im Freibad.