In den 90ern war fast nichts vor der Techno-Welle sicher. Selbst die Schlümpfe nicht. Während Erwachsene noch über Rave, Scooter und Love Parade diskutierten, kam für Kinder (und ihre geplagten Eltern) die musikalische Alternative: Techno-Cover-Songs mit Schlumpf-Stimmen.
Das Prinzip war genial-schräg: Man nahm aktuelle Chart-Hits, drehte den Beat auf Eurodance-Niveau, ließ die Texte umschreiben – und dann sangen die Schlümpfe. Mit heliumartiger Stimme. So wurde aus „Cotton Eye Joe“ der legendäre „Schlumpfen-Cowboy Joe“ oder aus Pop-Balladen plötzlich hüpfbare Partymucke für Grundschüler.
Die CDs hießen schlicht „Die Schlümpfe“ plus Jahreszahl und verkauften sich millionenfach. Jede Generation von Grundschülern hatte mindestens eine davon im Regal, gleich neben Benjamin Blümchen und Hits for Kids. Ob Kindergeburtstag, Klassenfahrt oder Kinderzimmer-Disco – sobald die ersten Beats losgingen, war die Stimmung auf 180.
Natürlich waren die Songs für Eltern eher Folter als Freude. Eine Stunde lang hochgepitchte Stimmen, die auf Techno-Beats „schlumpfig“ alles und jeden besangen – das war ungefähr so entspannend wie ein Tamagotchi auf Daueralarm. Aber für die Kids waren die Schlümpfe die Eintrittskarte in die große Musik- und Partykultur, kindgerecht und gleichzeitig ein bisschen verboten-cool.
Heute haben die Schlumpf-Techno-Cover Kultstatus. Wer einmal „Schlumpfen-Cowboy Joe“ gehört hat, bekommt das nie wieder aus dem Kopf. Und vielleicht ist das auch gut so – schließlich gehören die Schlumpf-Songs genauso zum 90er-Zeitgeist wie Buffalos, Bravo-Poster und Lava-Lampen.