Wer in den 90ern oder frühen 2000ern auf einer Dorfparty, in einer Gartenlaube oder im Jugendclub unterwegs war, kennt sie: die kleinen Berentzen-Partyschnäpse. Meist in grellbunten Fläschchen, meist viel zu süß – und trotzdem allgegenwärtig.
Sorten wie Saurer Apfel, Kirsch, Pfirsich oder Plum schmeckten weniger nach Schnaps als nach geschmolzenem Gummibärchen mit Turbozucker. Der Alkohol war dabei so gut versteckt, dass man ihn kaum merkte – bis man irgendwann merkte, dass man vielleicht doch schon besser hätte aufhören sollen.
Auf jeder Fete stand mindestens ein Tablett mit den kleinen Fläschchen, die man entweder pur kippte oder sich gegenseitig anbot, als wären sie ein sozialer Ritterschlag. Wer „Saurer Apfel“ schaffte, ohne das Gesicht zu verziehen, galt als abgebrüht. „Plum“ dagegen sorgte oft schon beim Geruch für Gelächter – und manchmal auch für leichtes Würgen.
Das Zeug klebte nicht nur am Gaumen, sondern auch auf jedem Tisch: klebrige Flaschenhälse, süßer Geruch in der Luft, und spätestens am nächsten Morgen wusste man, warum Erwachsene Kopfschmerzen „Kater“ nannten.
Und doch: Diese Schnäpse waren fester Bestandteil der 90er-Party-Kultur. Sie machten Alkohol für Jugendliche „niederschwellig“ – gefährlich harmlos verpackt, aber eben auch ein Symbol des Erwachsenwerdens.
Heute wirkt Berentzen Plum wie ein schlechter Scherz aus der Getränkeabteilung, und die bunten Fläschchen haben längst Kultstatus als Retro-Gag. Aber damals waren sie unverzichtbar: der süßeste (und klebrigste) Eintritt in die Welt der Partynächte.