In den 90ern war Techno nicht nur Musik, sondern eine Bewegung. Und wer von dieser Bewegung sprach, kam an einem Namen nicht vorbei: Mayday. Die Großveranstaltung, 1991 in Berlin gestartet, gilt bis heute als „Mutter aller Raves“ und war das große jährliche Klassentreffen der Szene.
Anfangs noch als Rettungsaktion für den Radiosender DT64 gegründet, entwickelte sich Mayday schnell zur größten Indoor-Rave-Party Deutschlands. Tausende Techno-Fans pilgerten in Messehallen, um eine ganze Nacht lang zu stampfenden Beats, zuckenden Strobo-Lichtern und gigantischen Lasershows zu feiern.
Die Musik war ein wilder Mix aus Techno, Trance, House und Hardcore. DJs wie Westbam, Marusha, Sven Väth, Paul van Dyk oder Members of Mayday wurden zu Ikonen einer ganzen Generation. Besonders berühmt: die eigens produzierten „Mayday-Hymnen“ jedes Jahr, die später auf CD erschienen und sofort Kultstatus erreichten.
Mayday war aber mehr als nur ein Rave – es war ein Symbol für Freiheit, Gemeinschaft und Eskapismus. Menschen aus allen Ecken kamen zusammen, um für eine Nacht in eine eigene Welt einzutauchen: Neon-Outfits, bunte Schnullerketten, Buffalos, Schweiß, Glücksgefühle. Für viele war es die perfekte Flucht aus dem grauen Alltag der 90er.
Während Festivals wie die Loveparade draußen auf den Straßen stattfanden, war die Mayday das Indoor-Gegenstück: ein riesiger, brodelnder Hexenkessel voller Energie. Wer einmal dabei war, vergisst nie das Gefühl, morgens aus der Halle zu treten – Ohren dröhnen, Augen noch voller Laserblitze, Herz voller Bass.
Heute ist Mayday immer noch aktiv, aber die 90er bleiben ihre goldene Ära. Damals war sie nicht nur eine Party, sondern das pulsierende Herz einer Subkultur, die von den Rändern der Gesellschaft in die Mitte der Jugendkultur sprang.
Kurz gesagt: Mayday war die Nacht, in der aus Techno ein Mythos wurde.