Bevor Smartphones unsere Hosentaschen in wandelnde Fotoarchive verwandelten, gab es in den 2000ern ein Gadget, das plötzlich auf jeder Party, jedem Schulausflug und jedem Urlaub dabei war: die Digitalkamera.
Plötzlich musste man keine Filme mehr entwickeln lassen, keine 36 Bilder sorgsam abwägen. Stattdessen: draufhalten, knipsen, löschen, nochmal knipsen – so lange, bis die Pose perfekt war. Die Displays waren winzig, die Bildqualität oft gruselig, aber das Gefühl, Fotos sofort sehen zu können, war pure Magie.
Auf Partys sah das dann so aus: Irgendwo in der Ecke blitzte es ständig, Freundesgruppen drängten sich Schulter an Schulter, duckface inklusive. Am nächsten Tag wurden die Fotos auf den heimischen PC geladen – oft mit Kabeln und kryptischer Software – und dann in riesigen Facebook- oder StudiVZ-Alben hochgeladen. Ganze Abende konnte man damit verbringen, durch die 300 Fotos von einer einzigen Disco-Nacht zu klicken.
Beliebt waren kleine, silberne Kameras von Marken wie Canon Ixus, Sony Cybershot oder Kodak EasyShare. Wer richtig cool war, hatte eine mit 5 Megapixeln – damals High-End, heute ein Witz. Dazu kamen winzige SD-Karten oder sogar noch die legendären xD- und SmartMedia-Karten, die man ständig verlegte.
Natürlich gab es auch die Schattenseiten: rote Augen, verwackelte Nachtfotos und der obligatorische Finger im Bild. Aber genau das machte die Aufnahmen so charmant.
Der Digitalkamera-Boom war kurz, aber intensiv – ein goldenes Jahrzehnt zwischen Analogfilm und Smartphone. Heute fristen die Geräte ein Dasein in Schubladen, aber die Bilder bleiben: leicht überbelichtet, leicht pixelig – und absolut typisch für die 2000er.