Die 90er waren das Jahrzehnt der verrückten Ideen – und auch bei Softdrinks wollte man plötzlich alles anders machen. So brachte Pepsi 1992 in den USA (und kurz darauf auch in Europa) eine Weltneuheit auf den Markt: Crystal Pepsi. Eine Cola – nur ohne das charakteristische Braun.
Die Idee war so simpel wie radikal: Transparenz stand für „rein“, „gesund“ und „modern“. Pepsi wollte damit das Image einer „klaren Alternative“ schaffen, irgendwo zwischen Cola und Mineralwasser. Das Getränk sah aus wie Sprite, schmeckte aber fast wie normale Pepsi – nur etwas süßer und weniger karamellig.
Die Werbekampagne war gigantisch: Super-Bowl-Spots, schicke Glasflaschen und das Versprechen, Teil eines neuen, futuristischen Lifestyles zu sein. In den USA wurde Crystal Pepsi sogar mit Rock-Hymnen wie „Right Now“ von Van Halen beworben – das Getränk sollte die 90er neu erfinden.
Doch die Realität sah anders aus: Viele Konsumenten waren verwirrt. Cola, die nicht nach Cola aussah? Ein Geschmack, der zwar vertraut, aber „irgendwie komisch“ war? Das Experiment floppte – schon nach gut einem Jahr verschwand Crystal Pepsi aus den Regalen.
Trotzdem wurde es Kult. In Europa erinnern sich viele an das durchsichtige Getränk im Supermarkt-Regal oder an das erste Probieren – ein bisschen wie eine Weltneuheit zum Anfassen, die dann aber nie wirklich zündete.
Heute gilt Crystal Pepsi als Retro-Ikone: ein Symbol für die verrückte Experimentierfreude der 90er. In den 2010er-Jahren brachte Pepsi das Getränk sogar in limitierter Auflage zurück – nur für Nostalgiker, die wissen wollten, ob sie sich den Geschmack damals eingebildet haben.
Kurz gesagt: Crystal Pepsi war nicht nur ein Softdrink, sondern eine flüssige Zeitkapsel. Sie zeigte, dass die 90er alles ausprobierten – egal, wie verrückt es klang.