Center Shock – Das Kaugummi, das Gesichter verzog

Ende der 90er gab es auf jedem Schulhof ein ganz besonderes Mutspiel: Center Shock kauen. Dieses kleine, unscheinbare Kaugummi im grellbunten Papier hatte es in sich – oder besser gesagt: in seiner Mitte.

Denn der Name war Programm: Außen fruchtig-süß, innen ein flüssiger Kern, der so sauer war, dass man beim Reinbeißen automatisch das Gesicht verzog. Kein Kind der 90er kam drum herum, mindestens einmal mit zusammengekniffenen Augen und verzogener Schnute auf dem Pausenhof zu stehen, während Freunde kicherten: „Na, kannst du’s aushalten?“

Die Sorten hießen klangvoll Mystery, Green Apple oder Cherry und waren alle gleich: zuerst ein Schock, dann normaler Kaugummi. Der eigentliche Kick war also nicht der Geschmack, sondern das Gesichtskino beim ersten Bissen.

Center Shock war mehr als nur ein Kaugummi – es war ein Ritual. Man tauschte sie wie Mutproben, veranstaltete Wettbewerbe („Wer kaut zwei gleichzeitig?“) oder nutzte sie, um heimlich Sympathiepunkte bei der Clique zu sammeln. Wer cool war, tat so, als wäre es gar nicht sauer – auch wenn innerlich alles krampfte.

Heute wirkt die Vorstellung fast absurd, dass Kinder freiwillig kleine Säurebomben im Mund zerdrückten. Aber genau das machte Center Shock legendär: Es war Schulhof-Mutprobe, Süßigkeit und Running Gag in einem.

Und wer sich an den ersten Bissen erinnert, weiß: Center Shock war nicht einfach Kaugummi. Es war ein Gesichtsausdruck.