Casting-Shows der 2000er – Deutschland sucht das nächste One-Hit-Wonder

Casting-Shows der 2000er – Deutschland sucht das nächste One-Hit-Wonder

Kaum ein TV-Phänomen hat die 2000er so geprägt wie die Casting-Shows. Plötzlich war nicht mehr nur Dieter Bohlen ein Pop-Tycoon, sondern gefühlt jeder, der es vor eine Jury schaffte, konnte kurzzeitig zum Star werden – oder zumindest zum Gespräch auf dem Schulhof.

Allen voran natürlich „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). 2002 flimmerte die erste Staffel über die Bildschirme, und ganz Deutschland fieberte mit, als Alexander Klaws, Juliette Schoppmann und Co. um die Wette sangen. Das Konzept: Jury-Kommentare zwischen knallhart und knallhart-unfreiwillig-komisch, Tränen im Recall und eine Finalshow, die sich anfühlte wie die deutsche Variante von „Wetten, dass..?“ – nur mit mehr Glitzer und Karaoke.

Doch DSDS war nicht allein. „Popstars“ startete schon 2000 und brachte uns die No Angels, Bro’Sis, Monrose oder Room2012 – Bands, die sofort an die Chartspitze schossen und ebenso schnell wieder verschwanden. Trotzdem: Jeder kannte die Songs, jeder hatte eine Lieblingssängerin, und die Bravo klebte voll mit Postern.

Dazu kamen noch weitere Formate wie „Star Search“ oder „Das Supertalent“, die das Erfolgsrezept variierten: Menschen vorsingen, Jury urteilen, Publikum anrufen lassen, Siegertitel veröffentlichen. Es war ein Kreislauf aus Träumen, Tränen und Trash, aber er funktionierte.

Was die Casting-Shows so typisch für die 2000er machte: Sie waren die erste große Interaktions-TV-Erfahrung. Man konnte SMS-Votes abschicken, mit Freunden wetten, wer gewinnt, und am Montag in der Schule über die Kandidaten diskutieren, als wären es Klassenkameraden.

Heute wirkt manches davon schrill und überzogen, aber damals war klar: Samstagabend hieß Casting-Show, und Deutschland suchte – und fand – sein nächstes One-Hit-Wonder.