Wenn man die 90er in einem Schuh zusammenpressen müsste, käme wahrscheinlich ein klobiger Buffalo heraus. Gemeint sind nicht die Turnschuhe mit dezenter Sohle, sondern jene legendären Plateau-Monster, die aussahen, als könne man damit entweder auf den Dancefloor gehen oder direkt zum Mond hüpfen.
Buffalos waren die Schuhe für Mädchen und junge Frauen, die cool, rebellisch und ein bisschen über den Dingen (im wahrsten Sinne des Wortes) stehen wollten. Die Sohlen waren so dick, dass man locker zehn Zentimeter Körpergröße dazu schummeln konnte – und so schwankend, dass jede Treppe zur Extremsport-Übung wurde.
Angezogen wurden sie nicht nur von Popstars wie den Spice Girls (Baby Spice im weißen Minikleid + weiße Buffalo = Mode-Geschichte!), sondern auch von ganz normalen Teenagerinnen, die in der Fußgängerzone die Welt von oben betrachteten. Natürlich nur, solange sie nicht umknickten – was ungefähr so häufig passierte wie das Wechseln von Tamagotchi-Batterien.
Heute wirken Buffalos wie ein Relikt aus einer Parallelwelt, in der man den Schuh nicht zum Outfit wählte, sondern das Outfit um den Schuh herum. Für alle, die damals zu jung oder noch gar nicht auf der Welt waren: Stellt euch vor, Crocs und Baggerreifen hätten ein Kind – und dieses Kind hätte die Bravo Girl! erobert.
Und ja, sie gibt es wieder. Retro-Revival und so. Aber wer die Originale getragen hat, weiß: Mit Buffalos stand man nicht nur höher, man stand irgendwie auch mitten im 90er-Zeitgeist.