Bevor Mate und Craft Beer die Szene dominierten, gab es ein Getränk, das plötzlich überall auftauchte: Bionade. Eine Limo, die gesund wirken sollte, in schicken Glasflaschen mit schlichtem Etikett – und die wie kein anderes Produkt für das neue Lebensgefühl der frühen 2000er stand.
Die Idee: eine alkoholfreie, „biologisch hergestellte“ Limonade, die so gar nichts mit Fanta, Sprite & Co. zu tun haben wollte. Statt quietschsüß gab es ausgefallene Sorten wie Holunder, Litschi, Kräuter oder Ingwer-Orange. Klingt heute normal, war damals aber exotisch genug, um in hippen Cafés und Uni-Mensen zum Gesprächsthema zu werden.
Bionade war mehr als ein Durstlöscher – es war eine Haltung in der Flasche. Wer Bionade trank, signalisierte: Ich bin ökobewusst, urban und gleichzeitig trendbewusst. Man war ein bisschen „anders“ als die Cola-Trinker, ohne gleich mit einem Smoothie in der Hand durch die Straßen zu laufen.
Besonders legendär: die Werbung, die sich gern ironisch gab („Bionade. Das Original.“) und die Marke zum Szenedrink machte. Auf WG-Partys stand die Bionade-Flasche irgendwann genauso selbstverständlich wie Bier.
Der Hype war riesig – bis die Marke sich ein bisschen am eigenen Erfolg überhob. Irgendwann wurde Bionade so „Mainstream“, dass sie aus der Hipster-Nische verschwand. Heute gibt’s sie immer noch, aber eher im Bioladen oder als stilles Retro-Getränk.
Trotzdem: Wer in den 2000ern jung war, erinnert sich genau. Bionade war nicht einfach nur Limo – sie war der flüssige Ausdruck einer Generation, die dachte: Bio ist cool, und Cola kann jeder.