Ende der 90er und in den frühen 2000ern gab es ein Accessoire, das auf keinem Festival, keiner Party und keiner Bravo-Foto-Love-Story fehlen durfte: das Bauchnabelpiercing. Ein kleiner Metallstab mit Steinchen oder Anhänger – und plötzlich war der Bauch nicht mehr nur Bauch, sondern Bühne.
Das Timing passte perfekt: Mode bedeutete damals Hüfthosen von Miss Sixty, bauchfreie Tops und jede Menge Glitzer. Das Piercing war also stets im Rampenlicht – egal ob mit Strassstein, kleinem Delfin-Anhänger oder funkelndem Herz. Wer’s hatte, zeigte es, und wer’s nicht hatte, träumte davon.
Popstars wie Britney Spears, Christina Aguilera oder die Spice Girls machten das Piercing endgültig zum Massenphänomen. Auf Bravo-Postern blitzte es verführerisch, und plötzlich wollten ganze Generationen Teenies dasselbe: ein Stückchen rebellische Coolness, das zugleich stylish wirkte.
Natürlich war der Weg dahin nicht ohne Drama. Der erste Gang ins Piercingstudio war für viele ein kleines Mutritual: ein bisschen Angst, ein bisschen Schmerz, aber danach das Gefühl, offiziell erwachsen zu sein. Dazu kam die Pflege – Desinfektionsspray, Pflaster, kein Schwimmbad für Wochen. Aber das nahm man gerne in Kauf, wenn man beim nächsten Discoabend glänzen konnte.
Bauchnabelpiercings waren Zeichen von Individualität und Gruppenzugehörigkeit zugleich: Jeder wollte irgendwie besonders wirken – und gleichzeitig war man Teil des großen Trends.
Heute sieht man sie seltener, doch damals waren sie allgegenwärtig: zwischen Tattoo-Ketten, Lipgloss und Handy mit Antennenkugel. Wer eines hatte, war im Zeitgeist angekommen – und wer keines hatte, bastelte sich manchmal einfach Glitzersticker auf den Bauch.
Kurz gesagt: Das Bauchnabelpiercing war das Mode-Emoji der 90er und 2000er – klein, glänzend, und immer ein Statement.